Lernende mit Handicap ausbilden?!

Untersuchungen zeigen, dass vermehrt Jugendliche heute mit psychischen Problemen kämpfen. Diese wirken sich ebenfalls auf die körperliche Verfassung aus. Auch Jugendliche mit körperlichen Behinderungen, sei es, dass sie im Rollstuhl sitzen oder dass ihr Körper sie einschränkt, können eine Berufsausbildung absolvieren. Dies erfordert eine Anpassung der Infrastruktur, der Regeln und/oder der Ausbildungsmethodik.

Stellen wir Betriebe uns jedes Jahr die Frage, ob wir Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen ausbilden können oder machen wir das nur oder vor allem bei der Einführung einer (neuen) beruflichen Grundbildung?

Viele Jugendliche mit Handicap wollen jedoch eine Berufsausbildung absolvieren und ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen! Es ist klar, dass dies bei schweren Behinderungen nur in entsprechenden Institutionen möglich ist. Aber es gibt eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Jugendlichen, die mit einer angepassten Infrastruktur und/oder einer speziellen Betreuung auch eine betriebliche Berufsausbildung absolvieren könnten - wenn diese Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden.

Die Ausbildung von Menschen mit Handicap ist eine Bereicherung für den Betrieb!
Der Zusammenhalt unter den Lernenden bzw. in den ausbildenden Abteilungen wird gestärkt und der Umgang mit Menschen mit Behinderungen verbessert.

Vorgehen
Mit Fachpersonen, z.B. der IV, Kontakt aufnehmen und gemeinsam das vorhandene Potenzial ausloten. Beantworten Sie mit diesen Fachpersonen u.a. folgende Fragen
  - Welche unserer Lehrberufe können auch Jugendliche mit Behinderung erlernen?
  - Was braucht es, um diese Ausbildungen in den Betrieb und in die Berufsbildung zu integrieren?
  - Wer kann uns, wann und wie unterstützen?
  - Sind baulichen Massnahmen notwendig?
  - Braucht es andere Regeln? Wenn ja, wie müssen sie aussehen?
  - usw.

Mögliche Fachpersonen finden Sie
  - bei der Invalidenversicherung
  - bei Betroffenenverbänden
  - bei entsprechenden Fachkliniken oder
  - bei Unfallversicherungen und anderen Fachstellen

Fazit aus unserer Erfahrung:
Ja, es ist aufwändiger, Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen auszubilden!
Ja, es ist aufwändiger, die Infrastruktur anzupassen!
Ja, es braucht mehr Man- oder Frauenpower für die Betreuung.

Aber - es lohnt sich:
  •   für den Betrieb
  •   für die Gesellschaft
  •   für die betroffenen Jugendlichen
  •   für das Team des Ausbildungsbetriebes
Eine echte Win-Win-Situation!