Wie soll zukunftsfähige Führung aussehen?

Früher folgten die Mitarbeitenden den Vorgesetzten, weil sie davon ausgingen, dass diese mehr Wissen als sie hatten. Heutige Entwicklungen wie Individualisierung, demografischer Wandel, die Digitalisierung oder die Globalisierung sowie die gesellschaftlichen Veränderungen lassen an diesem Führungsverständnis zweifeln.

Mitarbeitende erwarten von ihren Vorgesetzten nicht mehr Vorgaben, wie etwas gemacht werden muss sondern die Freiheit, die Ziele auf eigenen Wegen zu erreichen. Dafür können diese ihr spezifisches Wissen oder ihr Netzwerk gezielt einsetzen. 

Die Digitalisierung eröffnet Unternehmen wie Individuen ganz neue Möglichkeiten. Es gibt schon heute viele Projektmitarbeitende, welche für eine Projekt über die digitalen Kanäle an diesem Mitarbeiten und nach dessen Beendigung an einem neuen Projekt in einem neuen Projektteam (in einem anderen Land oder Kontinent) arbeiten. Die Unternehmen umgekehrt suchen geeignete Projektmitarbeitende (Problemlöser) dort wo sie sind, im Internet auf entsprechenden Plattformen. 

Die veränderten Erwartungen der Gesellschaft zeigen sich nicht nur am "Friday for future" sondern auch am geänderten Marktverhalten. Viele Käuferinnen und Käufer sind auch Produzenten und Händler, mit ganz spezifischem Know-how. 

Durch die rasante Entwicklung in fast allen Märkten, kann der Vorgesetzte nicht mehr "mehr wissen" als sein Mitarbeiter. 

Diese Aufzählung zeigt, dass das eingangs beschriebene Führungsverständnis heute nicht mehr funktionieren kann! 

Damit werden vollständig neue Erwartungen an die Vorgesetzten gestellt, für die diese nicht vorbereitet sind! 

So wird erfolgreiche Führung in Zukunft andere Voraussetzungen erfüllen müssen als heute, was auch bedingt dass die Rahmenbedingungen im Unternehmen angepasst werden müssen. Stichwort Anreizsysteme. 

Die "neue" Führung verlangt von den Vorgesetzten eine Vorbildrolle, deren Vertrauen in die Mitarbeitenden, offene und ehrliche Kommunikation, Übernahme von Koordinations- statt von "Chef-"aufgaben und das ehrliche Akzeptieren, dass Mitarbeiter in ihren Bereichen mehr Wissen als sie selbst. Dafür brauchen Vorgesetzt Kontextwissen. Hierarchien werden künftig immer wieder in Frage gestellt werden, da sich Führung nicht mehr über einmal zugewiesene Rollen und Positionen legitimiert, sondern einem permanenten Legitimierungsdruck ausgesetzt sein wird (Bertelsmann-Stiftung, Zukunftsfähige Führung, 2015). 

Folgende Eckpunkte machen eine wirksame und zukunftsfähige Führung aus:

  • Wirksame und zukunftsfähige Führung gibt den Mitarbeitenden innerhalb eines klaren Rahmens die Möglichkeiten sich zu entfalten
  • Wirksame Führung bringt die Verantwortung und Kompetenzen dorthin, wo sie hingehören, zu den Aufgaben
  • Wirksame Führung ist sich ihrer Rolle als Koordinator bewusst
  • Wirksame Führung bedeutet ehrliche, transparente und zeitgerechte Information
  • Wirksame Führung unterstützt eine Fehlerkultur, um damit neue Wege zu ermöglichen
  • Wirksame und zukunftsfähige Führung investiert in die Entwicklung von Mitarbeitenden, Produkten und Strukturen

Langfristig werden am Markt nur Unternehmen überleben, die ihren Führungsstil den veränderten Anforderungen anpassen, da bei den anderen die Fachkräfte mit den Füssen abstimmen werden, also das Unternehmen verlassen werden. Dies schwächt jedoch auf Dauer das gesamte Unternehmen und damit seine Zukunftsfähigkeit!