Fachkräftemangel - stimmt das?
In einem Gespräch mit einem Unternehmer anlässlich einer Weiterbildung kamen wir in einer Gruppe auf das Thema Fachkräftemangel zu sprechen. Dieser wurde von meinem Gesprächspartner in den schwärzesten Farben gemalt, was von den anderen Unternehmern und Geschäftsführern in etwas weniger düsteren Farben bestätigt wurde.
Auf meine Frage, wer von den vertretenen Unternehmen eigene Fachkräfte ausbildet, antworteten einige in der Runde, dass sie Lehrlinge ausbilden. Derjenige mit dem grössten Fachkräftemangel widersprach vehement!
Auf meine Frage, wer die Mitarbeitenden bei der Weiterbildung unterstützt, bestätigten einige Unternehmer, dass sie dies in unterschiedlicher Form tun. Die Unterstützung des oben erwähnten Unternehmers ist für die Mitarbeitenden jedoch sehr gering.
Ich versuchte herauszufinden, warum das so ist. Sein Argument: zu teuer und zu aufwändig. Es ist uns in der Gruppe nicht gelungen, ihm mit sachlichen Argumenten zu zeigen, dass unglaublich teure Rekrutierungskampagnen, nicht rechtzeitig fertiggestellte Aufträge aufgrund von Personal- und Fachkräftemangel und Stornierungen von Aufträgen das Unternehmen mindestens genauso teuer zu stehen kommen!
In einem anderen Zusammenhang wurde ein Geschäftsinhaber von mir angefragt, ob ein Jugendlicher bei ihm den Beruf als Maler kennenlernen dürfe und bei ihm schnuppern dürfe. Mit der Begründung, dass der Aufwand zu gross sei, wurde uns eine Absage erteilt. Dass dort infolge Aufgabe des Geschäftes in absehbarer Zeit keine Lehrstelle angeboten wurde, ist absolut verständlich - es ging aber um eine Schnupperlehre.
Fazit
Offensichtlich ist der Fachkräftemangel noch nicht so gross, dass die Unternehmer mehr tun, als zusätzliche Inserate zu schalten!
Die Aus- und Weiterbildung des Fachkräftenachwuchses hat sich noch nicht als ein möglicher Weg zur Lösung des Problems herumgesprochen.