01.11.

Jedes Jahr brechen zahlreiche Lernende ihre berufliche Grundbildung ab. Einige setzen ihre Ausbildung in einem anderen Betrieb fort, andere suchen sich ein neues Berufsfeld und einen neuen Beruf, wieder andere schaffen den direkten Einstieg in eine berufliche Grundbildung nicht.

In den 80er-Jahren, also vor rund 40 Jahren, wurde aufgrund der hohen Zahl von Lehrvertragsauflösungen auf Initiative der damaligen Berufsberatung der Stadt Zürich, unter der Leitung von René Zihlmann, zusammen mit Verbänden und Betrieben die Initiative "Gentlemen"s Agreement 1.11." ins Leben gerufen. Im Kanton Zürich wurde diese Initiative auch vom Amt für Berufsbildung unterstützt, das keine Lehrverträge vor dem 01.01. bewilligte. Dieses Agreement hielt sich einige Jahre, bis einige Betriebe sich aktiv nicht mehr daran hielten und das Amt wieder laufend Lehrverträge bewilligte.

Die Analyse der Lehrvertragsauflösungen zeigte, dass u.a. der frühe Abschluss eines Lehrvertrages das Risiko einer Vertragsauflösung erhöhte. Damals wie heute wurden Lehrverträge bereits in der zweiten Oberstufe abgeschlossen.

Mit dem Stichtag 1.11. wurde das Ziel verfolgt, zu frühe Lehrvertragsabschlüsse zu vermeiden und den Jugendlichen damit genügend Zeit für ihre persönliche und schulische Entwicklung zu geben.

Die Betriebe hatten durch diese Vereinbarung die Möglichkeit, reifere und schulisch weiter fortgeschrittene Jugendliche zu suchen und in ihren Auswahlprozess einzubeziehen. Die Jugendlichen profitierten davon, dass ihnen genügend Zeit für den Berufswahlprozess zur Verfügung stand und somit eine falsche Berufswahl zwar nicht verhindert, aber deutlich reduziert werden konnte.

Daraus lässt sich schliessen, dass das damalige Gentlemen's Agreement eine Win-Win - Situation für alle Beteiligten war! Übertragen auf die heutige Zeit müsste dies bedeuten, dass wieder ein vergleichbares, aber angepasstes Abkommen gefunden werden müsste!